In memoriam - Hubertus Gollnick - Wegweiser für die Zukunft

Er kam im Herbst 1990 nach Temesvar, um die Postlycealschule „Sancta Maria Hilfe“ aufzubauen und zu leiten. Diesen Auftrag hatte er von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf erhalten. Herr Gollnick war vorher Heimleiter in NRW und hat sich sehr für die Reform der Heimerziehung und das Jugendwohl eingesetzt.

Die Postlycelaschule „Sancta Maria Hilfe“, die 1990 auf Initiative von Dr. Cristian Dunareanu gegründet wurde, setzte von Anfang an neue Akzente im rumänischen Schulwesen und bildete zu einem bis dahin unbekannten Beruf aus, dem Heilpädagogen.

Hubertus Gollnick konnte qualifizierte Lehrkräfte aus Deutschland für den Unterricht gewinnen, der in den ersten Jahren in deutscher Sprache stattfand. Die Absolventen der ersten Jahrgänge konnten nach Deutschland fahren, um einen Einblick in die dortige Heimbetreuung der Kinder zu gewinnen.

Er unterstützte die Schüler/innen der Erzieherfachschule finanziell und fand dafür Sponsoren in Deutschland. Auf Grund seiner großen Berufserfahrung im pädagogischen Bereich konnte er viel zur Entwicklung neuer Standards bei der Ausbildung der Erzieher und Heilpädagogen in Rumänien beigetragen. Neben seiner Tätigkeit in der Schule koordinierte Herr Gollnick gleichzeitig die Hilfsaktionen des Vereins „Hilfe für Rumänien“ in Temesvar und wurde später zum Verantwortlichen des Nachfolgevereins „Hilfe für Kinder“.

 

In memoriam - Hubertus Gollnick - Wegweiser für die Zukunft

Mit viel Flexibilität und kreativer Energie gelang es ihm, seine Mitarbeiter und auch das Personal in den Kinderheimen und –kliniken, die er von Anfang an in Temesvar betreute, zu einer neuen Arbeitseinstellung zu bewegen.

„Die Kinder in den rumänischen Heimen brauchen Liebe, Zuwendung und Geduld. Ihre Bedürfnisse müssen tatkräftig angepackt werden, leere Worte helfen ihnen nicht,“ forderte Herr Hubertus Gollnick immer wieder. Das waren auch in der Tat die Prinzipien, die seinem Engagement und den Projekte zugrunde lagen, die er im Kreis Timis initiiert und durchgeführt hat.

Seine vielen Aktivitäten in Rumänien wurden von amtlichen Stellen in Rumänien und Deutschland mit viel Bewunderung, Hochachtung und Anerkennung bedacht. 1993 wurde er deswegen mit dem Landesorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt und 1996 zum Ehrenbürger der Stadt Temesvar ernannt.

Er starb am 2. Dezember 2004. Seinem Wunsch entsprechend wurde er in Temesvar beerdigt, der Stadt, die ihn nie vergessen wird.


übersetzt aus:
„Sanse egale pentru toti“ (Gleiche Chancen für alle)
Zeitschrift der Kinderschutzdirektion des Kreises Timis
Sommer 2007

Mit freundlicher Genehmigung von Frau Negrea, der Leiterin der Kinderschutzdirektion in Temesvar.
Den Original-Bericht in rumänischer Sprache können Sie hier nachlesen.